Die Kunst der Blaudruckerei wurde in Scheeßel von 1847 bis 1950 gewerbsmäßig von zwei Werkstätten betrieben. Anfang der 1970er Jahre entstand im Heimatverein „Niedersachsen“ Scheeßel e.V. der Plan, dieses Handwerk wieder zum Leben zu erwecken. Nach intensiven Verhandlungen gelang es dem Heimatverein, das Inventar der ehemaligen Scheeßeler Blaudruckerei Heinrich Müller fast vollständig zu erwerben. Ziel des Heimatvereins war die Schaffung einer funktionsfähigen Werkstatt, in der nach alter Tradition gedruckt und gefärbt werden kann. Alfons Friese, einer der letzten Gesellen aus der Werkstatt von Heinrich Müller, hat weitere Mitglieder des Heimatvereins für dieses Handwerk begeistert und ehrenamtlich über mehrere Jahre ausgebildet. Seit 1975 wird im Blaudruckspeicher auf dem Meyerhof nach altüberlieferter Handwerkskunst mit Model, Papp und Indigo für den Bedarf des Heimatvereins und den der ansässigen Trachtengruppen gedruckt und gefärbt. Der Bestand von über 1200 Modeln aus den verschiedenen Zeitepochen (z.B. Biedermeier oder Rokoko) lässt die Vielfalt an Mustern erahnen. Ein aktives Team von sieben Blaudrucker:innen arbeitet ehrenamtlich und gibt den zahlreichen interessierten Besuchern aus vielen Nationen gern Einblick in dieses Handwerk.
Blaudruck-Dauerausstellung
Ab der Saison 2020 zeigt das Heimatmuseum Scheeßel eine umfassende Blaudruck-Dauerausstellung mit dem Titel "Der Blaudruck - Ein Megatrend über 200 Jahre" im Weberhaus auf dem Meyerhof.